Organisationsentwicklung

Entscheiden und Unsicherheit

Teil 2

Wie man garantiert zu schlechten Entscheidungen kommt:

Wenn man wissen will, wie man gute Entscheidungen treffen kann, hilft es manchmal, sich bewusst zu machen, wie schlechte Entscheidungen entstehen.

Ein 100 % sicherer Weg dazu ist:

  • Versammeln Sie eine Gruppe mit möglichst ähnlichen Menschen
  • Verbreiten Sie ein Gefühl der Unsicherheit: Abweichende Meinungen werden sofort sanktioniert und lächerlich gemacht. Zustimmung wird mit Lob und Aufmerksamkeit belohnt.
  • Lassen Sie nur Informationen aus der eigenen Blase zu
  • Machen Sie klar: Wer nachfragt, zeigt einfach sein eigenes Unwissen
  • Sorgen Sie in diesem Klima durchaus für Diskussionen – es werden sich unter diesen Rahmenbedingungen alle im Kreise drehen und sich immer stärker in der eigenen Informations- und Meinungsblase einbunkern.
  • Legen Sie die Treffen zeitlich so, dass sie möglichst in den Abend, bei ganz kritischen Themen in die Nacht dauern – damit wird auch der Rest der kritisch Denkenden irgendwann zu müde.
  • Machen Sie möglichst keine Pausen.

Die Psychologie hat schon lange einen Namen für diese Art der Entscheidungsfindung: Group think – zu Deutsch Gruppendenken. Die Gruppe wird unter diesen oder ähnlichen Rahmenbedingungen Entscheidungen treffen, die jeder einzelne für schlecht halten würde. Es gibt einige bekannte Beispiele für Gruppendenken wie die Invasion in der Schweinebucht.

Vielfalt, klare Entscheidungsfindungsprozesse, offene Diskussionen, Einbeziehen vieler Meinungen, Feedback von außen – all dies kann helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Bei komplexen und wichtigen Themen lohnt es sich, professionelle Moderation in Anspruch zu nehmen.